Als das bislang größte geschäftsfeldübergreifende Investitionsprogramm in Deutschland be-
zeichnet der bp-Konzern seine Absicht, bis Ende des Jahrzehnts 10 Milliarden Euro in seine
Marktpräsenz zu investieren. Bei der E-Mobilität soll die Marke „Aral pulse“ bis dahin auf 20.000
Ultra-Schnellladepunkte kommen.
Mit einem großen Maßnahmenpaket und einer großangelegten Finanzierung im Hintergrund
will bp Europa seine Transformation zu einem integrierten Energieunternehmen in Deutsch-
land vorantreiben. So sollen die Hauptgeschäftsfelder des Unternehmens (die Produktion und
der Verkauf von Raffinerieprodukten) durch „wachsende, CO2-ärmere Geschäftsbereiche er-
gänzt werden“, erklärt der Konzern in einer Mitteilung.
Im Bereich Mobilität und Convenience soll die Infrastruktur für CO2-arme und -ärmere Mobilität
ausgebaut werden. Die Marke Aral soll der Planung nach bis 2030 rund 20.000 Schnellladepunk-
te vorhalten und sogenannte „Mobility Hubs“ für mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge
betreiben. Heute betreibe Aral mit 1.700 Ladepunkten eines der größten Ultraschnell-Lade-
netze in Deutschland. Bis 2025 sollen es als Zwischenziel 5.000 Ladepunkte werden. Zusätzlich
werde man das Convenience-Geschäft an Aral-Stationen mit REWE und Lekkerland weiter aus-
bauen.
Darüber hinaus soll die „Resilienz der Raffinerien in Lingen und Gelsenkirchen durch Investiti-
onen in CO2-ärmere Verfahren und Produkte gestärkt werden“, so bp. Dazu zählt der Konzern
beispielsweise die Produktion von nachhaltigerem Flugkraftstoff (SAF) am Standort Lingen, der
zu einem integrierten Energiezentrum weiterentwickelt werden soll. Bis 2030 könnten dort bis
zu 500.000 Tonnen SAF pro Jahr erzeugt werden.
Das Unternehmen betont jedoch zugleich, dass auch konventionelle Kraftstoffe „heute, 2030
und darüber hinaus“ benötigt werden. Die Raffinerie Gelsenkirchen werde weiterhin konven-
tionelle Kraftstoffe liefern und dazu beitragen, die Nachfrage nach petrochemischen Produk-
ten in Nordrhein-Westfalen zu decken. Allerdings sollen zunehmend CO2-ärmere Prozesse
eingeführt und potenzielle Wertschöpfungsoptionen in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und
CO2-ärmere Kraftstoffe geprüft werden.
Zum Megatrend Wasserstoff plane man, die laufenden Projekte in diesem Bereich auszubauen
und neue zu beginnen. Dazu zähle die Installation eines 100 MW-Elektrolyseurs in Lingen und
die Prüfung des Baus eines Ammoniak-Importterminals in Wilhelmshaven. Die Elektrolyseanla-
ge könnte zudem vorbehaltlich der Erteilung der entsprechenden Genehmigungen im Nach-
gang noch auf mehr als 500 MW aufgestockt werden könnte.
Der Ammoniak-Cracker könnte ab 2028 bis zu 130.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr importieren,
so bp. Dieser könnte dann in die Rhein-Ruhr-Region und andere Bedarfszentren transportiert
werden. Laut Unternehmen könnten dafür voraussichtlich 150 Kilometer bestehender Pipe-
lines nach entsprechender Anpassung genutzt werden, 110 Kilometer müssten hinzukommen.
Nach dem jüngsten Auktionsgewinn im Juli sollen die 4 GW an Offshore-Windkraft entwickelt
werden. Die Anlagen werde voraussichtlich ab 2030 mit dem erzeugten Strom „die Produktion
von grünem Wasserstoff und Biokraftstoffen, den Ausbau der Elektromobilität und die Pläne zur
Dekarbonisierung der Raffinerien sowie der weiteren Industrie in Deutschland unterstützen“.
„Wir investieren weiter in das heutige Energiesystem in Deutschland, um die Nachfrage zu be-
dienen. Wir verfügen über großartige Assets, Kompetenzen, Partnerschaften und Marken, auf
denen wir aufbauen und unsere Strategie umsetzen können“, sagte bp Europachef Patrick Wen-
deler anlässlich der Ankündigung. Sein Konzern werde 2030 in Deutschland breiter aufgestellt
sein als heute. „Als Unternehmen werden wir immer noch eine starke Präsenz in der Produktion
und im Verkauf von konventionellen Raffinerieprodukten haben, die durch unsere wachsenden
CO2
-ärmeren Geschäftsbereiche ergänzt wird.“.© DVV Media Group GmbH
Persönliche Ausgabe, Herr Dipl.-Volksw. Knöll, INLOCON AG , Leipzig, Kd.Nr.: 990024955, Abo-Nr. 548314. Weitergabe an Dritte urheberrechtlich untersagt.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig
haben bei der Sunfire in Dresden einen Förderbescheid über 162 Millionen Euro für den Auf-
bau der industriellen Serienfertigung seiner Elektrolyse-Technologien überreicht. Insgesamt
beläuft sich die Förderung auf 169 Millionen Euro. Die Elektrolyseure werden zur Erzeugung
von grünem Wasserstoff benötigt. In den Aufbau der Fertigung will Sunfire in Dresden und am
nordrheinisch-westfälischen Standort Solingen rund 400 Millionen Euro investieren. In Sachsen
will Sunfire Elektrolyseure in zwei Formen herstellen - in Alkali- und Hochtemperatur-Techno-
logie. In Nordrhein-Westfalen ist eine Produktion für alkalische Elektrolyseure geplant. „Dank
der Zuwendung können wir schneller und deutlich umfangreicher vorgehen, als es uns mit
eigenen Mitteln möglich wäre“, erklärte Sunfire-CEO Nils Aldag bei der Übergabe des Zuwen-
dungsbescheids.
Das Vorhaben wurde vom Bundeswirtschaftsministerium als europäisches Großprojekt für
Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest, IPCEI) ausgewählt und von der
Europäischen Kommission genehmigt. 162 Millionen Euro der Fördermittel sollen dem Aufbau
der Serienfertigung in Sachsen dienen, 7 Millionen Euro dem Aufbau in Nordrhein-Westfalen.
„IPCEI ist unser Katalysator auf dem Weg in die Gigawatt-Fertigung“, so Nils Aldag.
„In den kommenden Jahren wollen wir eine leistungsfähige Wasserstoff-Infrastruktur aufbau-
en. Ausreichend Elektrolyseure, mit denen sich der Energieträger klimafreundlich erzeugen
lässt, sind dafür eine Grundvoraussetzung“, sagte Wirtschaftsminister Habeck. Die Technologie-
führerschaft deutscher Unternehmen bei der Fertigung von Elektrolyseuren solle gefestigt und
ausgebaut werden.
„Mit dem Vorhaben Sunfire 1500 NRW‘ geht nun das zweite von insgesamt sieben Wasser-
stoff-IPCEI-Projekten in Nordrhein-Westfalen an den Start“, stellte Wirtschafts- und Klima-
schutzministerin Mona Neubaur fest. Das sei ein wichtiger Schritt für den Hochlauf einer Was-
31/23 | 03.08.2023
Nach 15 Jahren Betrieb des LNG-Terminals soll die KfW ihre Gesellschafterrolle aufgeben und
die Beihilferegelung auslaufen. Dann – oder spätestens 2043 – soll das Terminal auch auf
den Import von Wasserstoff oder Derivaten davon umgerüstet werden. Die Beihilfen seien
„notwendig und geeignet“, um die Gasversorgungssicherheit Deutschlands und der Nach-
barländer zu verbessern, begründete die EU-Kommission ihre Genehmigung. Ohne diese
Anreize hätten sich Privatunternehmen nicht beteiligt. Die Subventionen seien zudem gerin-
ger als die „Finanzierungslücke“ und durch die geplante Umrüstung auf Wasserstoffimporte
lege sich Deutschland mit dem LNG-Terminal nicht auf eine langfristige Nutzung von Gas
fest. Eine Befreiung von der Netzzugangs- und Tarifregulierung werde zwar gewährt, sei aber
befristet.
In Brunsbüttel werden derzeit, wie auch in Wilhelmshaven und Lubmin, Spezialschiffe als
schwimmende LNG-Terminals genutzt. (fh)
Apex plant Wasserstoff-Produktion in Lubmin
In Lubmin will die Apex Group aus Rostock-Laage künftig grünen Wasserstoff produzieren. Ge-
plant sei eine Anlage mit bis zu 600 Megawatt Leistung, wie der Entwickler und Betreiber von
Elektrolyseuren am Donnerstag mitteilte. Die Inbetriebnahme soll 2027 erfolgen. In der letzten
Ausbaustufe könnte die Anlage dann jährlich bis zu 43.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen.
Mit der EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH sei dazu jetzt eine Vereinbarung zum
Erwerb von drei Grundstücken unterzeichnet worden. Der Kaufpreis für die Flächen, die sich
auf dem Gelände des stillgelegten Kernkraftwerks Greifswald im Gemeindegebiet von Lubmin
befinden, betrage rund 1,7 Millionen Euro.
Die Flächen würden aufgrund der bestehenden Infrastruktur ideale Voraussetzungen für die
Wasserstofferzeugung bieten, teilte die Apex Group mit. Mehrere Offshore-Windparks nordöst-
lich von Rügen mit aktuell rund 1,5 Gigawatt Einspeiseleistung stellten zukunftssichere Quellen
für erneuerbare Energien dar. Zudem bestehe dank des bereits vorhandenen Umspannwerks
die Möglichkeit zum Anschluss an das deutsche Hochspannungs- beziehungsweise Übertra-
gungsnetz.
Zudem beteiligt sich Apex als assoziierter Partner am Projekt „Flow – making hydrogen hap-
pen“, das unter Nutzung der bestehenden Gasinfrastruktur den Weitertransport des Wasser-
stoffs ermöglichen soll. Lubmin werde der nordöstliche Startpunkt des Pipelinevorhabens in
Deutschland sein. Durch diese Einspeisemöglichkeit könne grüner Wasserstoff künftig etwa
auch Abnehmern in Süddeutschland zur Verfügung gestellt werde. Eine Kopplung an das euro-
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